Ragnar Kjartansson
"Sorrow
conquers happiness"
Performance, Installation, Video, Malerei, Zeichnung
7. Juli – 5. August 2006
Vernissage, Freitag, 7. Juli 2006, ab 19 Uhr
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Fotografie
des Künstlers in Griechenland 1988 |
Musik-Performance
Zweieinhalb Tage, 24 Stunden lang Musik-Performance am
Eröffnungswochenende
Freitag, 7. Juli, 19 Uhr bis Sonntag, 9. Juli, Mitternacht
“Die Zeiten sind dunkel. Die Botschaft der Niederlage wird in einen Raum
jubelnder Menschen gerufen. Ich wusste nie, dass ich mich zu einem so
grässlichen Mann entwickeln würde. Warum verlieren die Menschen das
gewisse Etwas, den Funken, die Unschuld? Meine Mutter besitzt es noch.
Sie ist zwar nicht mehr ohne Schuld, aber sie hat Gott!“
Ragnar Kjartansson, 2006 |
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Ab dem 7. Juli 2006
präsentiert die Galerie Adler Videos und Zeichnungen des jungen
isländischen Künstlers Ragnar Kjartansson (*1976 Reykjavik), in seiner
ersten Einzelausstellung in einer Galerie. Höhepunkt der Ausstellung
wird seine neueste Performance "Raging Pornographic Sea" sein, die am
Vernissageabend am 7. Juli ab 19 Uhr beginnen und bis Mitternacht am 9.
Juli laufen wird.
Die Schau ist um ein Video herum gebaut, in dem ein Sänger mit seiner
Band zu sehen ist, die “die traurigste Musik spielt, die die Menschheit
je gehört hat” (Ragnar Kjartansson, Davíð Þór Jónsson).
Der Künstler geht bis an die Grenzen der physischen Möglichkeiten. Dabei
benutzt er ein Element, das sowohl in der Welt des Films als auch der
Welt der Musik gebräuchlich ist:, den Loop. Für die Show in der Galerie
Adler hat Ragnar die Musik eigens geschrieben "Sorrow conquers happiness"
besteht darüber hinaus aus einer Installation mit Zeichnungen, Gemälden
und Skulpturen, an denen der Künstler in Island und Russland gearbeitet
hat. Die Galerie wird voll sein mit Ragnar Kjartansson’s Welt der
Niederlage und der Schönheit.
Für seine Abschlussausstellung an der Universität der Künste in
Reykjavík 2001 verwandelte Ragnar Kjartansson (*1976) einen kleinen Raum
in ein Rokoko-Theater. Die für Besucher unerwartete Begegnung mit diesem
Illusionsraum war allerdings nur der unmittelbarste Aspekt, der die
Arbeit Ragnar Kjartanssons ausmachte. „The Opera“ bestand hauptsächlich
aus einer Performance, die der Künstler vier Stunden jeden Tag, über
zehn Tage hinweg zeigte: singend, schauspielernd, Kunststücke
vollführend - die Oper wurde zu einem Durchhaltemarathon und einer
erstaunlichen physischen Herausforderung.
In Kjartanssons Arbeiten trifft das illusionistische Moment auf die
harte, physische Realität. Es gibt keinen Zweifel: der Künstler liebt
es, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, seine unterschiedlichen
Identitäten auszuspielen, sei es als Sänger der Band „Trabant“ - einer
der bekanntesten Popgruppen Islands -, sei es als der reisende
Troubadour Rassi Prump oder als noch andere Figuren wie etwa der
Sensenmann, dessen Identität er in der Performance „The Death and the
Children“ (2002) annimmt.
„The Great Unrest“, die große Unruhe, nannte der Künstler seine
Theater-Aufführung im Rahmen des Reykjavík Arts Festival 2005, im alten
Dagsbrún-Theater, eingebettet in die majestätische Landschaft Islands.
Kjartansson sitzt auf der Bühne, verkleidet als Ritter, inmitten von
Requisiten. Der Ritter, romantischer Held alter Sagen, singt oder
vielmehr summt und schreit einen wortlosen Blues. Beunruhigend, zu sehen
wie ein Held der Geschichte in dieser Theaterruine erscheint, dazu
verdammt den Untergang einer großen Ära zu betrauern. Der monotone Blues
drückt die Verdrossenheit in einer Welt der Leere aus. Besucher
verlassen das Theater mit einem Gefühl der Unsicherheit, lassen den
Künstler alleine zurück in dem alten Gemäuer und mit seiner Geschichte.
Ragnar Kjartansson ist Musiker, Schauspieler und Künstler. Zu seiner
Motivation sagt er: „Für mich ist Kunst wie ein Blues: Ich benutze sie,
um meine Seele zu reinigen. Vielleicht bin ich ein Romantiker auf der
unersättlichen Suche nach dem ultimativen Art Kick.“ Das ist es, was ihn
außergewöhnlich macht: Jemand, der das Showelement liebt, der ständig in
neue Rollen schlüpft, Identitäten und Wahrheiten wechselt, im Grunde
jedoch immer authentisch bleibend. Wo auch Ragnar Kjartansson sich
befindet, wird seine Bühne stehen.


The Great Unrest, Performance und Installation Iceland 2005
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